Was macht der Löffler Adam Web Loeff Urushi Biographie  
Nussbaumspan
  ADAM WEB LOEFF        
 

wenn ich es nur anfasse. ER hat nämlich auch davon gesprochen wie verdammt wichtig es ist, dass die Sachen die man macht „a good home“ bekommen, also geliebt und verehrt werden, - eine Anerkennung, auf die ich immer neidisch war. Klar, auch die Verrücktheit der ganzen Hobelei geht letztlich eindeutig auf Krenov’s Konto. Falls er nur irgendeine besondere Färbigkeit an den Brettern fand, die auf eine durchgehend tolle Zeichnung im Holz schliessen liess, dann hat er sie Span für Span mit dem Handhobel verfolgt und aus den Jahren herausgeschnitten, so wie es auf einem seiner Bücher zu sehen ist. Ich sah darin von Anfang an weniger seine Dokumentation von Arbeit, sondern den Hinweis auf die Art zu leben, die wir uns ausgesucht haben. Dieses „Du merkst nicht einmal dass dir etwas aussergewöhnliches verloren geht, wenn du es durch die Hobelmaschine lässt...“, das stellte einem schon zitternd die Nackenhaare aufrecht, bevor man sich an den Zuschnitt wagte. Es war aber ein französischer ébèniste, der Bildhauer ETIENNE MAGEN, der mir einmal gezeigt hat wie die Klappe sitzen muss, damit man wirklich gegen jeden Strich hobeln kann. Seitdem ist es die pure Freude. Eben keine Leidenschaft, sondern ein besonderes Gefühl, ein inniger Zustand. Vom Schleifen ist keine Rede, -  das ignorieren wir nicht einmal, wie KARL VALENTIN sagt. Als ich Etienne neulich zur Erinnerung so ein nett gefälteltes, selten redseliges Spanwölkchen aus duftendem Zedernholz in einen Brief packte, damit er sich freut, hat er sich freundlich brummelnd in der Art der Meister geäussert, seine Unterweisung sei also nicht ganz umsonst gewesen, aber beim nächsten Mal würde er mir zeigen wie man einen Span macht, der länger ist als das Holz, das gehobelt wird. M’enfin. Ecoute! Also wenn dann so etwas wie ein gestandener germanischer Innungsmeister mit solchenen Argusaugen über den Messestand sägt und einen schlicht zum Lügner erklärt weil man gesagt hat, dass der letzte Schliff seiner astigen eichenen Tischplatte vom Putzhobel stammt, dann muss man sich am Kopf kratzen und fragen, wie weit man es noch treiben will, bevor wirklich keiner mehr kapiert was man macht. Das ist tatsächlich ein Problem, etwas besonderes zu machen ohne es andauernd laut dazuzusagen. Man muss ja nicht über alles reden, sagte ein Freund immer mal, wenn es ihm zu bunt wurde. Ich muss es zeigen. Ginge es nur ums Geschäft und klapperte man selbstverständlich so professionell wie sein Ding, dann wäre es schon aus mit der Freude, die ich meine, denn dann klingelts nur noch im Beutel, und nicht mehr im Kopf. Auch das kribbeln im Bauch, oder wo immer die Seele auch sitzt, das ist dann weg: Für immer.

 
   
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